Zahlreiche Interessierte beim ersten Gesundheitstisch in Tönisvorst

9. Februar 2019

Zum ersten runden Gesundheitstisch durften Bürgermeister Thomas Goßen und die heimische Landtagsabgeordnete Britta Oellers zahlreiche interessierte Ärzte begrüßen. Dabei waren unter den rund 25 Hausärzten nicht nur ortsansässige, sondern auch Interessenten aus dem umliegenden Kreisgebiet zur Informationsrunde der beiden Gastgeber gekommen. Goßen und Oellers begrüßten die Runde und erläuterten die Beweggründe zur Einrichtung des Runden Gesundheitstisches. Für die Verbesserung der hausärztlichen Versorgungssituation hatten zuletzt sowohl das Land als auch die kassenärztliche Vereinigung Fördertöpfe aufgelegt. „Tönisvorst hat die Förderkritierien des NRW-Hausarztaktionsprogrammes erfüllt und wurde in das Förderverzeichnis der KV Nordrhein aufgenommen. Klare Hinweise dafür, dass das Thema verstärkt angepackt werden muss“, so die Abgeordnete Britta Oellers.

Dr. Johannes Martin, Projektleiter Strukturfonds der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein stellte daraufhin die Unterstützung für Ärztinnen und Ärzte vor, die sich im Wesentlichen auf drei Säulen stützt. Es werden Investitionskostenzuschüsse geleistet, Praxishospitationen unterstützt und Quereinstiege in die Allgemeinmedizin vereinfacht. Dadurch soll der Einstieg, als auch die Übergabe und Nachfolge der Praxis reibungslos von statten gehen und dienen ebenso als Anreiz für angehende Ärzte sich in die Selbstständigkeit zu begeben.

Als Vertreter des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen führte Regierungsdirektor Fabian Schalt die Landesprogramme aus. Ergänzend zur KV Nordrhein werden Niederlassungen oder Anstellungen in Gebieten mit bestehender oder drohender Unterversorgung mit bis zu 50.000 Euro gefördert, wovon auch Tönisvorst bereits durch die neue Hausärztin Elena Sisikov profitiert hat. Auch sogenannte Weiterbildungsassistenten werden in den betroffenen Gebieten mit einem monatlichen Zuschuss von 500€ gefördert.

Nach der Vorstellung der Programme wurden gemeinsam mit der anwesenden Hausärzteschaft und Gästen die Ist-Situation, die Probleme und Herausforderungen sowie Wünsche und Vorstellungen an die Politik ausgetauscht. Die Ärzte äußerten dabei besonders Kritik an die bürokratischen Hürden, die mit der Selbstständigkeit verbunden seien. Hier gab Dr. Martin den Ausblick, dass die Kassenärztliche Vereinigung derzeit daran arbeite die Antragsprozesse zum einen einfacher zu gestalten, als auch zu digitalisieren, sodass die Wege kürzer werden. Auch an der tendenziellen Überversorgung in Stadtgebieten im Vergleich zum ländlichen Raum möchte das Land zukünftig in den Blick nehmen, ohne aber die Niederlassungsfreiheit der Ärzte zu beschränken. Langfristig möchte man durch zusätzliche Studienplätze, der sogenannten Landarztquote, mehr Hausärzte gewinnen. Ergänzt wird dies mittelfristig durch den Aufbau einer medizinischen Fakultät mit dem Schwerpunkt Allgemeinmedizin in Ostwestfalen-Lippe und Verbesserungen in der Kooperation der Universitäten Siegen und Bonn im Bereich der Ärzteausbildung.

„Unser oberstes Ziel ist die Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Tönisvorst auch in Zukunft. Ich freue mich, dass wir hierzu die verschiedenen Gesprächspartner zusammenbringen können, in den Dialog treten und gemeinsam daran arbeiten“, beendete Bürgermeister Thomas Goßen den Gesundheitstisch.